Chiron der Unbestimmbare

Beschäftigt man sich ein bisschen näher mit Chiron und vergleicht die gängigen Interpretationen im Internet, so landet man in der Mehrzahl bei „dem verletzten Heiler, dem Lehrer, den sensiblen Wunden“ und all den Stichworten, die das Prinzip Chiron für viele zunächst eher etwas unattraktiv und unbedeutend erscheinen lassen.

 

 

Obwohl tatsächlich eine erhöhte emotionale Sensibilisierung durch Tagesaspekte beobachtet werden kann, hat Chiron seinem Wesen nach noch viel interessantere Bedeutungen, die in der Masse an Überlieferungen offensichtlich weniger verbreitet sind.

 

 

Über das Gesetz des Anfangs

 

Beginnt man einmal mit der Entdeckung Chirons, so kursiert das offizielle Datum des 01.11.1977, entdeckt von einem amerikanischen Astronomen Charles Kowal (geb. 08.11.1940 – 2011) vom Observatorium in Pasadena*.

 

Tatsächlich vermutete jedoch schon 1961 der Astrologe Charles Jayne in der Zeitschrift IN SEARCH die Existenz eines Kleinplaneten zwischen Saturn und Uranus mit einer Sonnen-Umlaufzeit von etwa 50 Jahren. Und dies bestätigte sich später, denn die genaue Umlauflaufbahn von Chiron um die Sonne beträgt 50,682 Jahre.

 

Selten liest man jedoch im Zusammenhang mit der Entdeckung Chirons von dieser ersten Entdeckung, sodass man hier eigentlich schon den ersten wunden Punkt findet. 

 

 

Charles Jayne, geboren am 09.10.1911 (bis 1985) hatte seinen Chiron auf 2,5° Fische. Wann genau im Jahre 1961 Chiron von Charles Jayne entdeckt wurde ist unbekannt, jedoch war zu dieser Zeit Chiron bereits erneut im Zeichen Fische, sodass Jayne seine Wiederkehr erfahren hatte.

 

Zum Zeitpunkt der offiziellen Entdeckung am 01.11.1977 stand Chiron auf 3° Stier und bildete in etwa ein Sextil zur Position seiner ersten Entdeckung.

 

 

Die Undefinierbarkeit des Körpers

 

Nicht nur in den vielen mythologischen Überlieferungen zu Chiron unterscheiden sich die Aussagen, auch seine Definition als Himmelskörper gab einige Rätsel auf. Als Planeten oder Asteroiden konnte man ihn aufgrund seiner Größe nicht einordnen, sodass er zunächst als Planetoid kategorisiert wurde. Spätere Forschungen sahen in ihm einen erloschenen Kometen, gefangen im Gravitationsfeld von Jupiter, was ihn dann doch zu einem Asteroiden machte. Heute ist die Rede von Kleinplanet. Auch hier fällt neben der Entdeckungsgeschichte die Problematik der Undefinierbarkeit bzw. die Unanpassbarkeit auf.    

 

 

Unregelmäßige Umlaufbahn

 

Ähnlich wie Pluto, den man später zum Kleinplaneten degradiert hatte, fällt auch bei Chiron eine Unregelmäßigkeit seiner Umlaufbahn auf. Während er beispielsweise sehr viel länger in den Zeichen Widder und Fische verweilt, durchläuft er die gegenüberliegenden Zeichen in verhältnismäßig kurzer Zeit. Dies wirkt sich vor allem in der astrologischen Deutung der Wiederkehr aus, da mit Chiron hier besonders spirituelle Einsichten gewonnen werden.

 

 

Undefinierbarkeit der astrologischen Zuordnung

 

Auch das Herrscherzeichen, in welchem Chiron die besten Kräfte entfalten könnte, ist bis heute ungewiss. Einige Stimmen tendieren zum Zeichen Schütze, andere wiederum sehen in der Jungfrau die beste Entsprechung.

 

 

Zumindest kann man sagen, dass mit der Entdeckung durch C. Jayne eine Betonung von Jupiter bzw. Venus (Erhöhung in den Fischen) vorherrschte. Später bei C. Kowal stand Chiron in Stier, womit Venus bzw. Mond in der Erhöhung deutlich wurde.

 

 

Die wichtigsten Eigenschaften zu Chiron lauten: Hellsichtigkeit, Lernen aus der Erfahrung, Kreativität und Heilkraft, Maverick (Begriff für Nichtzugehörigkeit zur Masse, Abstand von der Norm), innere Revolution als Abstand zu akzeptierten Strukturen – dies ergibt sich aus der Mitte zwischen Saturn und Uranus. Entgegen wie bei Uranus, zerstört Chiron nicht alles, denn er trägt Wissen und Weisheit in sich aus vergangenen Erfahrungen. Zu erkennen was war und was sein wird, der innere Meister.

 

 

Im persönlichen Horoskop markiert die Halbsumme von Saturn und Uranus eine besonders empfängliche Position für die Energie von Chiron.

 

Stichworte zu Chiron in den Tierkreiszeichen:

 

Widder: Mitgefühl für sein Umfeld, das zu spontanen und ausgesprochener Hilfestellung aktiviert

 

Stier: Entwicklung starker kreaviter Kräfte, Distanzierung von bisher gehaltenem Notwendigen

 

Zwillinge: Entwicklung von Konstanz und stärkerer Präsenz über längere Zeiträume, positive Beziehungen

 

Krebs: Familiengründung in jungen Jahren möglich oder lange Suche nach dem Ideal

 

Löwe: Lehrer seiner selbst, Botschaften berühren die Herzen der anderen, ehrliche Bemühungen

 

Jungfrau: Alltagssituationen auf kreative Weise verändern, manuelle Geschicklichkeit fördern

 

Waage: auf der Suche nach gewinnenden Beziehungen für inneres Wachstum

 

Skorpion: viel emotionale Unruhe zwischen allen Ebenen von Leben und Tod, metaphysische Kräfte

 

Schütze: Leben genießen und als Ganzes erfahren, auf der Suche nach Abenteuern

 

Steinbock: Verwirklichung im Beruf, besonnen und geistig klar, Gefühle entwicklen sich langsam

 

Wassermann: Entwicklung eines besonders individuellen Image, weicht ab von gesellschaftlichen Normen

 

Fische: Konfrontation mit eigenen und fremden Schmerzen, viel Mitgefühl und der Wunsch zu helfen; hofft, das durch Liebe alles verbessert werden kann.

 

 

 

 

(*Quellen / Literaturtipp: Chiron der innere Lehrer – Paolo Crimaldi)